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Geschichte der St. Hubertus Schützenbruderschaft Rövenich (Auszug)

 

Glaube, Sitte, Heimat - drei Begriffe, die 1955 dazu führten, dass die St. Hubertus Schützenbruderschaft Rövenich 1955 e.V. gegründet wurde. Im Laufe der Jahre hat sie sich als eine Gemeinschaft entwickelt, die nicht nur den Schützengedanken treu geblieben ist, sondern darüber hinaus im dörflichen Leben einen festen Platz eingenommen hat.

Auf Wunsch von Pastor Lessenich fassten im Frühjahr 1955 Heinrich Schweitzer (sen.), Franz Wirtz und Hubert Wirtz den Entschluss, in Rövenich eine Schützenbruderschaft ins Leben zu rufen. Der Schritt wurde von Pastor Lessenich damals mit großem Interesse aufgenommen und schon kurze Zeit später verkündete er das Vorhaben in der Kirche.

Nach dem Hochamt wurden die Interessenten zu einer ersten Zusammenkunft in die damalige Gaststätte Esser eingeladen. Die große Anzahl der Versammelten machte deutlich, dass die drei Initiatoren mit ihrem Wunsch den größten Teil der Gemeinde angesprochen hatten. Pastor Lessenich sprach zu den Anwesenden über Sinn und Ziele einer Schützenbruderschaft und verdeutlichte ihnen die gesellschaftlichen Aufgaben im Dorf.

Noch am gleichen Tag wurde ein Ausschuss gewählt, der mit den eigentlichen Gründungsvorbereitungen betraut wurde. Christian Josef Krahé, Hubert Wirtz, Josef Fömer und Alfons Schober übernahmen die Aufgabe und befassten sich eingehend mit den zu erstellenden Statuten. Hierzu erhielten sie in diesem wichtigen Punkt wertvolle Unterstützung und Anregung vom damaligen Verbandsmeister Wilhelm Wagner aus Euskirchen.

Ende September waren die Voraussetzungen zur Gründung einer Bruderschaft geschaffen. Einstimmig wurde der erste Vorstand wie folgt gewählt:
- 1. Vorsitzender - Heinrich Schweitzer (sen)
- 2. Vorsitzender - Christian Josef Krahé (damaliger Gemeindevorsteher)
- Schriftführer und Kassierer - Alfons Schober (damaliger Lehrer)
- Beisitzer - Hubert Wirtz
- Beisitzer - Adolf Dick
- Beisitzer - Josef Klinkhammer
- Präses - jeweiliger Pfarrer von Rövenich

Am Erntedankfest wurde das erste Schießen durchgeführt, hierzu übernahm Hubert Wirtz die Organisation und Ausrichtung. Als Erlös verblieben 97,20 DM in der Kasse, außerdem hielt man etwa 300 Schuss Munition übrig.

Das Kleinkaliberschießen und ein im November stattfindendes Hubertusessen sollten sich bis heute als traditionelle Ereignisse im Leben der Bruderschaft etablieren. Weitere wiederkehrende Veranstaltungen lebten im zweiten Jahr des Bestehens auf. Als wichtigstes ist das erste Schützenfest zu nennen, dessen Durchführung in der Vorstandssitzung am 27.01.1956 im Siechhaus beschlossen wurd.

Einige der damaligen Beschlüsse lauteten
- die Frauen schmücken den Ort aus,
- eine Fahne soll beschafft werden,
- zur Weihe wird der Oberkreisdirektor eingeladen
- Jungschützen tragen Hemd mit grüner Binde
- den Uniformstoff stellt die Bruderschaft

Wer nun denkt, die Mitglieder wären zur Bestreitung der Kosten kräftig zur Kasse gebeten worden, der irrt. Jedes Mitglied hatte seinerzeit den recht erträglichen Monatsbeitrag in Höhe von 0,50 DM zu entrichten, die Bruderschaft konnte wegen der verhältnismäßig hohen Mitgliederzahl auf höhere Beiträge verzichten.

Heinrich Schweitzer (sen.), Mitbegründer und erster Vorsitzender der Bruderschaft trug auch als erster Rövenicher die Würde des Schützenkönigs. Seinerzeit hieß es "das Schützenfest hat allgemein gut gefallen". Das Wetter war zwar nur "einigermaßen zufriedenstellend", über mangelnden Besuch musste man sich allerdings nicht beklagen. Die Königskette wurde vom König gestiftet, der Kranz für die Gefallenenehrung von Beisitzer und Gärtner Hubert Wirtz.

Noch im gleichen Jahr beschloss man, sich auch an den Schützenfesten der Gastvereine zu beteiligen. Alle Jungschützen und eine Abordnung der Altschützen sollten dabei die Rövenicher Bruderschaft repräsentieren. Den Teilnehmern des Schützenfestes in Disternich wurden sogar jeweils 10,00 DM zum Schießen beigesteuert.

Von Beginn an sahen die Hubertusschützen die Pflege des kulturellen und geselligen Lebens in ihrem Dorf als eine vordringliche Aufgabe an. Eine Karnevalsveranstaltung wurde von ihnen übernommen und sie boten dem damaligen Theaterverein ihr Mitwirken bei der Ausrichtung der Kirmes an.

Im Herbst 1956 erklärte sich Frau Antonie Schweitzer bereit, zusammen mit anderen Frauen des Ortes eine Schützenfahne zu sticken. Das Material wurde durch die Bruderschaft gestellt, die einen Teil der Kosten durch einen Schießwettbewerb sowie einen Tanzabend ausgleichen konnte. Pünktlich zum Schützenfest im Mai 1958 war die neue Fahne fertig. Sie wurde von Pastor Lessenich feierlich eingeweiht und den Schützen vom damaligen Regierungspräsidenten Dr. Walter Rieger überreicht.

Die St. Hubertus Schützenbruderschaft hatte schnell einen festen Platz im Rövenicher Leben eingenommen. In den Folgejahren wurden ihre Feste und Veranstaltungen zu traditionellen Einrichtungen, an denen die Dorfbevölkerung regen Anteil nahm. Allerdings galt es auch eine Krise in der Vereinsgeschichte zu überstehen. In den Jahren 1964 bis 1969 stagnierte das Leben in der Bruderschaft, danach setzte jedoch ein Aufschwung ein, der die Misere schnell vergessen ließ.

Der 15. Februar 1971 war ein denkwürdiger Tag für die Bruderschaft. Heinrich Schweitzer (sen.), langjähriger Vorsitzender und Mitbegründer, feierte seinen 75. Geburtstag und wurde aus diesem Anlass wegen seiner zahlreichen Verdienste zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit ernannt. Eine weitere hohe Auszeichnung wurde im November 1975 dem Mitbegründer und Ehrenpräses Prälat Peter Lessenich zuteil. Er erhielt in Bad Münstereifel die Große Dr.-Peter-Louis-Plakette.

1971 übernahm Hubert Schröder das Amt des 1. Vorsitzenden. Er stellte gemeinsam mit Josef Klinkhammer (jun.) als Geschäftsführer die Weichen für eine beachtliche Aufwärtsentwicklung. Besonderer Augenmerk wurde nun auch der Förderung des Schützennachwuchses zuteil. Die von Josef Klinkhammer (jun.) gegründete Schießgruppe machte schon bald durch herausragende Erfolge von sich reden, 1975 gehörten ihr bereits 18 Schüler- und 16 Jungschützen an.

Von guter und umsichtiger Vereinsführung, vorbildlichem Geist innerhalb der Bruderschaft sowie uneigennützigem Zusammengehörigkeitsgefühl zeugt die Entscheidung über den Bau der neuen Schießanlage hinter der ehemaligen Schule. Die Rövenicher Schützen haben gezeigt, dass man mit gemeinsamen Anstrengungen und ohne Hilfe durch die öffentliche Hand imstande ist, beachtliche Leistungen zu vollbringen. Hier ist eine moderne Schießanlage entstanden, die im Kreis Euskirchen und darüber hinaus keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Sie bietet alle Voraussetzungen, im Jubiläumsjahr 1980 das Schützenfest mit dem Bezirksschützenfest zu einer Doppelveranstaltung werden zu lassen. Den Gästen und Gastgebern wird dies gleichermaßen in guter Erinnerung bleiben. Den Geist der Gründer hat die neue Generation für alle sichtbar übernommen und fortgeführt. Die fabelhafte Einstellung der Schüler- und Jungschützen gibt zu der Hoffnung Anlass, dass der Schützengedanke auch künftig in Rövenich gepflegt wird und das Vereinsleben einmal in gute Hände weitergegeben werden kann.

Bis hierin: Text und Schriftsatz nach Protokollbuch der Bruderschaft Rövenich

Geschrieben von Achim Becker

In den Jahren 1990 und 1995 wurde in Rövenich das Bezirksschützenfest ausgerichtet, 1993 wurde die Hubertusklause ins Leben gerufen. Diese bildet immer noch einen Treffpunkt für unser Dorf und bereichert das Dorfleben. Die Klause wird ehrenamtlich von Vereinsmitgliedern betrieben. 1997 wurde eine neue Schützenhalle gebaut, seitdem finden die Schützenfeste dort statt.

 

   
© St. Hubertus Schützenbruderschaft Rövenich